Co-Working wie bereits beschrieben, ist die Anmietung eines Büroraums für mehrere Personen als Alternative zur Anmietung eines einzelnen Büros oder zum Home-Office. Dabei beschreitet Co-Woring jedoch andere Wege als bisher bekannte Bürogemeinschaften.
Die Idee des Co-Working stammt aus den USA. In Deutschland scheint diese Möglichkeit auf ein besonders großes Interesse zu stoßen. Denn bei weltweit ca. 1320 Co-Working-Büros entfallen mit 124 fast 10% auf Deutschland .
Co-Working-Büro soziales Netzwerk offline
Sind bisher Co-Working-Büros in erster Linie weltweit in Großstädten anzutreffen, zieht es sie inzwischen auch aufs Land. Das ist nachvollziehbar, denn
- die Selbstständigkeit macht nicht vor den Dörfern halt
- weite Strecken werden schon aufgrund der Energiepreise immer mehr vermieden
- Arbeit im Home-Office ist nicht für jeden geeignet
- Trennung von Beruf und Privatsphäre ist schwer zu erfüllen
- gemeinsames Nutzen von Material und Technik
- schneller Internetanschluss, der in manchen Dörfern keine Selbstverständlichkeit ist
Co-Working-Büros sind nicht ausschließlich für Selbstständige geeignet, sondern für jeden, der häufig zu Hause arbeitet. Selbst für Lehrer kann es eine Alternative sein, wie das Beispiel einer Englisch-Lehrerin zeigt. Diese Vielfalt verschiedener Berufe, Existenzgründern und “alten Hasen” sowie der Austausch weit über ein bestimmtes Fachgebiet hinaus, fördert die Leistungsbereitschaft oft mehr als zu Hause die Ruhe in einem Arbeitszimmer.
Der Hauch der WG
Genauso wie Bürodienstleister arbeiten viele Dienstleister als Einzelunternehmen. Ihr Arbeitsplatz ist oft das Home-Office. Der Arbeitstag scheint nicht mehr aufzuhören, der private Raum ist irgendwie beschränkt. Der Austausch mit Kollegen fehlt häufig.
Co-Working-Büros erfüllen nicht nur die Funktion des Austauschs. Sie ermöglichen auch Input, den man allein nicht erreichen kann. Eine Frage an einen Kollegen aus einem anderen Bereich, eine gemeinsame Kaffeepause, wenn die Gedanken nicht so recht wollen oder andererseits der Ansporn, wenn alle anderen bei der Sache sind, steigern die eigene Leistungsfähigkeit und fördern bisweilen die Kreativität.
Offenheit, Transparenz sowie gegenseitiges Verständnis und Rücksichtnahme ermöglichen eine angenehme Arbeitsatmosphäre. Nicht jeder ist für so ein ungezwungenes Miteinander geschaffen. Wie in alten WG-Zeiten müssen Konflikte gemeinsam bewältigt und gelöst werden. Wer spült ab, wer sorgt für den Nachschub sind dabei genauso ein Thema, wie Unruhe durch ständiges Telefonieren oder Unterhaltung zwischen Kollegen, wenn ein anderer Ruhe benötigt.
Flexibilität in der Nutzung
Natürlich hat das Home-Office auch den Vorteil, dass die Aufgaben ungestört bewältigt werden können. Genau hier kommt ein weiterer Aspekt zum Tragen, den Co-Working bietet. Die Nutzung des Büroplatzes wird den persönlichen Bedürfnissen angepasst. Die Anmietung wird entsprechend individuell gestaltet:
- Tageweise nach Absprache und Bedarf
- für Kundengespräche oder Vorträge am Abend
- Wochenweise
- über mehrere Monate
- Sonderregelungen
Ein Büroplatz kann auf diese Weise auch von mehreren Mietern im Wechsel genutzt werden.
Anbieter für Co-Working-Büros
Um einen Anbieter in der Nähe zu finden gibt es verschiedene Verzeichnisse. Der Zusatz „Land“ weist darauf hin, dass sich hier ein Co-Working-Büro in der Nähe dieser größeren Stadt befindet.
Voraussetzung für einen Anbieter
- Organisationstalent
- offen für Menschen und Ideen
- technisch gewandt – denn die Infrastruktur muss einwandfrei und
zuverlässig sein - geeigneter Raum für mehrere Personen
- Teeküche, ggf. Nebenraum für Vieltelefonierer
- Investitionen für Möbel, insbesondere Tische, wobei für die leichten Laptops keine hochwerten Schreibtische erforderlich sind. Einfache Holztisch können hier durchaus ausreichend sein.
Eine goldene Nase kann man sich mit dem Vermieten von diesen Büroplätzen nicht verdienen. Der persönliche Gewinn kann dennoch immens sein. Co-Working-Plätze stehen und fallen nicht zuletzt mit dem Organisator.
Da hilft nur ausprobieren und schauen, ob die Chemie stimmt.
Nachhaltige Arbeitsformen
Langfristig gesehen können Co-Working-Büros auf dem Land durch Energie- und Ressourceneinsparung sogar zur nachhaltigen Umweltschonung beitragen. Bei zentraler Lage kann schnell noch beim Bäcker oder Metzger in unmittelbarer Nähe eingekauft werden. Dorfläden werden also Co-Working-Büros in ihrer Nähe zu schätzen wissen. Das Dorf lädt ein zur Sesshaftigkeit. Internet und neue Arbeitsformen erleichtern das Arbeiten auf dem Land ohne den Anschluss an die neuesten Entwicklungen zu verpassen.
Das könnte Sie auch interessieren
- Co-Working-Büro – Bürogemeinschaft auf Zeit
- Home-Office – die richtige Balance finden
- Stress im Home-Office
Co-Working bietet eine innovative Alternative zu traditionellen Bürogemeinschaften, besonders in Deutschland, wo das Interesse hoch ist. Die Ausbreitung von Co-Working-Büros auf dem Land ermöglicht es, den Bedürfnissen von Menschen außerhalb der Großstädte gerecht zu werden. Diese Flexibilität zieht nicht nur Selbstständige, sondern auch Personen mit anderen Berufen an, die von zu Hause aus arbeiten. Der gemeinsame Einsatz von Ressourcen und Technologie sowie der interdisziplinäre Austausch tragen oft zur Produktivität bei, ähnlich wie in einer Wohngemeinschaft.
Erste Umfrageergebnisse zur Entwicklung von Co-Working, weltweit
http://www.deskmag.com/de/die-ersten-ergebnisse-der-global-coworking-survey-2015-2016
Bis Ende November kannst du noch an der Umfrage teilnehmen. Der Link dazu steht im Artikel.
Zwischen Reutlingen und Tübingen erweitert WeXelwirken inzwischen sein Raumangebot. Wer also Kollegen sucht, weil ausschließlich Home-Office manchmal frustrierend ist, kann sich hier informieren:
http://wexelwirken.net/wankheim.html
Ich denke hauptsächlich geht es darum, sich zeitweise einmieten zu können und Infrastrukturen nutzen zu können. Je passender das Publikum und die Infrastruktur, umso besser. Ob in der eigenen Stadt, weil man sich ein eigenes Büro und das Equipment dazu nicht leisten will oder kann und es sowieso nur zeitweise benötigt, oder ob man Drucker und Co. in einer fremden Stadt benötigt, ist eigentlich ziemlich egal.
Siehe auch hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Coworking
Interessant ist in dem Zusammenhang der Nachhaltigkeitsgedanke. Lösungsmöglichkeiten gibt es viele. Deutschland scheint hier wohl eine Spielwiese der unterschiedlichsten Gestaltungsmöglichkeiten zu sein. Sonst gäbe es in Deutschland nicht 10% der Co-Working-Büros weltweit.
Nachhaltigkeit ist vor allem im ländlichen Bereich sicher nicht zu unterschätzen. Denn mit einem Co-Working-Space im Ortszentrum profitieren auch andere Geschäfte und Einrichtungen.
Co-Working lässt sich unter den verschiedensten Gesichtspunkten betrachten. Deshalb hier nochmals der Link zum ersten Beitrag: https://www.buerodienste-in.de/2011/01/co-working-bueros-gemeinschaftsbueros-auf-zeit/
Dort wird auch die Idee des Co-Living aufgegriffen. Es geht einfach um neue Formen der Arbeitsorganisation auch bei selbstständigen Einzelkämpfern.
Nicht in jeder Stadt funktioniert dieses Angebot: In Göttingen, einer eher kleineren Stadt (128000 Einwohner) mit eigentlich recht vielen Einzelunternehmern und kleinen Betrieben – und vielen Studenten! -, hat Co-Working leider nicht funktioniert. Geöffnet Anfang 2012 im Zentrum der Stadt, musste das Space Ende 2012 wieder geschlossen werden, da es einfach zu wenig Personen gab, die diese sinnvolle Alternative zum “Homeoffice” nutzen wollten. Inwieweit da ein ländliches Co-Working funktionieren soll….?!
Co-working könnte auch so funktionieren:
– Jemand hat ein Büro und vermietet einen Raum unter (mit Nutzung der Infrastruktur). Das hilft Kosten sparen wenn Räume übrig sind. Oder ein Raum wird abschnittsweise vermietet. Einen Versuch ist es allemal wert, wenn Räume zur Verfügung stehen.
– Mehrere tun sich zusammen und bilden quasi eine WG (viele Dinge müssen nur einmal angeschafft werden, die Teilung bedeutet auch Risikominimierung für alle Beteiligten).
Ich denke auch im Kleinen auf dem Land sind solche Lösungen möglich. Man muss natürlich im Vorfeld klären, wer wofür zuständig ist, um Ärger von vornherein abzuwenden.
Wie ich schrieb: es hängt viel vom Organisator ab. Dazu gehört, dass Co-Working bekannt gemacht werden muss. In dem Fall, auf den ich mich hier beziehe, ist es wohl ein ehemaliger Laden im Dorfzentrum. Jeder kann von außen reinsehen. Es ist tatsächlich nur ein Raum, so dass die Kosten sich im Rahmen halten.
Wie Frau Knapp schreibt, müssen manche Dinge im Vorfeld geklärt werden, mancher ergeben sich auch erst im Laufe der Zeit.
0hne “Werbung” geht es nicht und Räume müssen auch entsprechend anders verwendet werden wie Ausstellungen.
In Reutlingen selbst gibt es auch ein Angebot, aber das ist wohl bisher weniger wahrgenommen worden. Der CO-Working-Space auf dem Dorf wird ganz gut angenommen, wenngleich er noch nicht ausgelastet ist.
Was Sie da beschreiben, meine Damen, geht m. E. über das eigentliche “Co-Working” hinaus. Co-Working zeichnet sich meiner Kenntnis nach dadurch aus, dass jeder (!), der den Raum zahlt, dort für gewisse Stunden oder Tage die Hard- und Software nutzen kann. Wenn ich aber einen festen Stamm habe und auch noch die Organisation unter eben diesen Nutzern regele, dann ist das mehr als Co-Working, dann ist das eine Gemeinschaftspraxis oder eine “WG”-ähnliche Raumvermietung. Die Flexibilität von Co-Working ist aber, dass man z. B. als Fremder in eine Stadt komme und sofort einen Platz zum Arbeiten findet….
Ich habe mich mit diesem Artikel auf einen Vortrag bei Wexelwirken in Wankheim einem Dorf bei Reutlingen bezogen. Oberstes Prinzip: für alles offen sein.
Selbstverständlich kann ein Büroplatz tageweise angemietet werden.
Nur, wenn mehrere Menschen in einem Großraumbüro zusammenarbeiten, die sich kaum kennen, geht es nicht ohne Absprachen.
Vielleicht muss es auf dem Land auch etwas anders laufen oder die Vielfalt ist der Grund, dass in Deutschland 10% der Co-Working-Büros weltweit vorhanden sind.