Sie möchten eigenen Projekten nachgehen, ohne dabei die Sicherheiten des Angestelltenverhältnisses aufzugeben? Die meisten erfolgreichen Unternehmen wurden zunächst nebenberuflich geführt. Laut KfW-Gründungsmonitor wagen immer mehr Arbeitnehmer den Schritt in die Selbstständigkeit parallel zum Hauptjob. Dieser Artikel beantwortet Ihnen die wichtigsten Fragen rund um gesetzliche Vorgaben, Definitionen und erste Schritte in die nebenberufliche Selbstständigkeit.
Definition einer nebenberuflichen Selbstständigkeit
Eine nebenberufliche Selbstständigkeit (= Nebenerwerbsselbstständigkeit) liegt immer dann vor, wenn zusätzlich zum Hauptberuf eine selbstständige Tätigkeit ausgeführt wird. Hierbei kann es sich um ein Gewerbe, oder auch um eine freiberufliche Tätigkeit handeln. Das Institut für Mittelstandsökonomie stuft Tätigkeiten als nebenberuflich ein, wenn diese in Teilzeit erbracht werden und die Einkünfte höchstens die Hälfte derer aus der Haupttätigkeit betragen.
Der Gesetzgeber regelt, dass die Nebentätigkeit maximal 18 Stunden pro Woche einnehmen darf, zudem muss der Arbeitsmittelpunkt weiter bei der Haupttätigkeit liegen. Sobald Sie Mitarbeiter beschäftigen, kann es passieren, dass Ihnen eine hauptberufliche Selbstständigkeit unterstellt wird. Die Vorgaben für eine Existenzgründung sind die gleichen wie bei einer Gründung als Haupterwerb.
Vorteile der Gründung parallel zum Hauptberuf
Wenn Sie eine gute Geschäftsidee ausgearbeitet haben, möchten Sie wahrscheinlich sofort durchstarten. Die Sicherheit des Angestelltenverhältnisses mit all ihren Vorteilen jedoch sofort zu verlassen, ist nicht immer eine gute Idee. Funktioniert die Neugründung nicht oder wirft sie nicht die erwarteten Gewinne ab, stehen Sie unter Umständen mit leeren Händen da.
Die nebenberufliche Existenzgründung ist aus vielen Gründen die beste Option:
- Sie können testen, ob Ihre Geschäftsidee genügend wirtschaftliches Potenzial hat.
- Sie erwirken eine Reduzierung des Risikos, da Sie weiterhin ein geregeltes Einkommen beziehen.
- Nebenberuflich können Sie sich mit der Entwicklung einer ausgereiften Idee mehr Zeit lassen.
- Droht die Entlassung im Hauptberuf, können Sie sich auf ein zweites Standbein verlassen.
- Sie erhöhen ohne hohes Risiko Ihr privates Einkommen.
- Sie haben die Möglichkeit, 100 Prozent der Profite wieder in Ihre Selbstständigkeit zu investieren.
- Sie erwirken eine Reduzierung des Risikos, da Sie weiterhin ein geregeltes Einkommen beziehen.
Selbstverständlich kann die Doppelbelastung auch schnell zum Problem werden. Die Arbeit in einem Start-up und in der Selbstständigkeit wird oft schnell unerwartet mehr und beeinflusst das Privatleben. Dazu kommt, dass Sie durch Ihren Hauptberuf weniger flexibel sind.
Erste Schritte in die nebenberufliche Selbstständigkeit
Zunächst müssen Sie sich um die Anmeldung der nebenberuflichen Selbstständigkeit nach den gesetzlichen Vorgaben kümmern – bei einem Gewerbe also z. B. beim zuständigen Gewerbeamt. Auch die Beantragung einer Umsatzsteuer-Identifikationsnummer kann erforderlich sein. Im Wesentlichen unterscheiden sich diese Vorgaben nicht von denen einer Vollzeit-Gründung.
Grundsätzlich ist es Ihre freie Entscheidung, außerhalb der Arbeitszeiten Ihrer Haupttätigkeit einer nebenberuflichen Tätigkeit nachzugehen. Dabei dürfen Sie jedoch nicht Ihre Pflichten beim Hauptarbeitgeber vernachlässigen. Zudem ist in vielen Arbeitsverträgen geregelt, dass eine Nebentätigkeit angemeldet werden muss. Untersagen darf Ihr Arbeitgeber den Nebenjob nur in wenigen Ausnahmefällen.
Entscheiden Sie sich für die nebenberufliche Selbstständigkeit, müssen Sie keine zusätzlichen Beiträge in die Sozialversicherungen einzahlen. Treten Sie dennoch mit Ihrer Krankenkasse in Kontakt, denn das zusätzliche Einkommen wird bei der Beitragsbemessung berücksichtigt. Melden Sie die Tätigkeit nicht, kann dies Nachzahlungen zur Folge haben.
Hilfe beim Start in die nebenberufliche Selbstständigkeit
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