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Bürohund – eine gute Idee?

Irgendwie scheint das letzte Junidrittel dem Bürohund gewidmet zu sein, denn seit Tagen sind die Medien voll von dieser Idee. Der Verband Bürohund möchte dem Hund in Büros mehr Akzeptanz verschaffen. Dahinter steht die Überzeugung, dass Bürohunde sich positiv auf die Psyche der Mitarbeiter auswirken können.

Wenn der Bundesverband für den Bürohund meint, dass doch jeder seinen Hund an den Arbeitsplatz mitbringen kann, halte ich das nur bedingt für eine gute Idee, denn das ist mit einigen Hindernissen verbunden.

Der Grundgedanke vom „Kollegen Hund“ ist allerdings ein anderer und bezieht sich speziell auf einen Hund im Büro gewissermaßen für alle Mitarbeiter, um positiv auf das gesamte Betriebsklima einzuwirken.

Tiere sorgen für den seelischen Ausgleich

Dass Katzen sehr bestimmend sind, ist nicht neu. Vor allem Selbstständige können viele Geschichten davon erzählen, wie Katzen die Arbeitsatmosphäre verändern. Das gilt genauso für den Hund. Der Hund hat den Vorteil, dass Sie ihn überall hin mitnehmen können, und er durch Spaziergänge für Bewegung sorgt.

Hunde und Katzen haben einen positiven Einfluss auf die Psyche. Während Katzen wegen ihrer Distanz und ihrer Individualität geschätzt werden, sind Hunde treue und zuverlässige Begleiter. Vor allem sorgen sie aufgrund ihrer Bedürfnisse für regelmäßige Bewegung an der frischen Luft.

Berufstätige hatten bisher das Problem, dass sie Hunde nicht acht bis zehn Stunden allein in der Wohnung lassen konnten. Wenn Sie einen Hund halten möchten, können Sie ihn natürlich nicht acht bis zehn Stunden allein lassen. Deshalb wünschen sich viele Hundehalter, dass sie ihren Hund in das Büro mitbringen dürfen.

Natürlich geht es nicht, dass Sie sich in Ihrer Arbeitszeit viel mit ihrem Hund beschäftigen. Das ist auch gar nicht notwendig, denn er verschläft sowieso 80 % des Tages. Damit der Hund bei Ihren Kollegen eine breite Akzeptanz findet, sollte er zum Mitglied des Teams werden.

So wurde festgestellt, dass ansonsten schweigsame Mitarbeiter eher ins Gespräch kommen, wenn ein Hund am Arbeitsplatz ist. Ein Hund führt zu neutralen Gesprächen, die weder mit dem Beruf noch mit allzu Privatem zu tun haben.

Tiere beruhigen im Arbeitsalltag und motivieren die Mitarbeiter

Es ist eine Binsenweisheit, dass die Leistungsbereitschaft durch ein gutes Betriebsklima sowie durch respektvollen und wertschätzenden Umgang gefördert wird. Mit kleinen Maßnahmen kann ein Chef dies erreichen. Neben einer angenehmen Arbeitsatmosphäre durch einen individuellen Arbeitsplatz sorgt laut Deutschem Tierschutzbund „Kollege Hund“ für ein besseres Arbeitsklima.

Am 30. Juni findet zum neunten Mal bundesweit ein Aktionstag zum „Kollegen Hund“ statt, bei dem Anwaltskanzleien genauso beteiligt sind wie Autohäuser oder Reisebüros. Dies ist umso interessanter, da hier Hunde mit Publikumsverkehr im Arbeitsbereich konfrontiert sind.

Da immer mehr Unternehmen mitmachen, geht der Deutsche Tierschutzbund davon aus, dass die Zahl der Bürohunde in Deutschland stetig steigt. Hunde im Büro wirken beruhigend auf die Mitarbeiter und sind damit stressabbauend. Ihnen wird sogar nachgesagt, dass sie dem Burn-out entgegenwirken. Besonders das Streicheln erfüllt eine besondere Funktion, wie eine schwedische Forscherin herausgefunden hat. Das hängt mit dem Beziehungshormon Oxytocin zusammen. Beim Streicheln erhöht sich der Level dieses Hormons ähnlich wie beim Umgang von Müttern mit ihren Kindern.

Der Bürohund braucht einen ruhigen Charakter und eine gute Erziehung

Ein freundlicher und ruhiger Hund kann eine Bereicherung für alle sein, wie dieser Beitrag des SWR sehr schön zeigt.

Hunde haben im Allgemeinen einen guten Instinkt. Sie spüren die Zurückhaltung bei Menschen Hunden gegenüber und halten sich zurück. Das ist besonders wichtig bei Arbeitsplätzen, wo viele Menschen ein- und ausgehen. Sie wissen sehr gut, welchen Besucher sie begrüßen können oder wann sie sich besser zurückhalten.

Bürohund: Schwimmbadhund Anke © Bürodienste-in
Schwimmbadhund Anke © Bürodienste-in
Unser Hund war im Schwimmbad dabei und lag meist schlafend im Kassenhäuschen oder im Umkleideraum für das Personal. Wenn wenig Betrieb war, durfte die Hündin auch auf den Fliesen im Freien liegen. Für sie war das Gras tabu, ohne dass ihr das jemand erklären musste.

Ähnlich habe ich das bei unserem Friseur erlebt, dessen Golden Retriever wirklich nur die Kunden begrüßte, die sich über ihn freuten.

Dass der Bürohund bei allen Mitarbeitern wirklich Stress abbaut, erfordert eine gute Erziehung und einen verständigen Umgang mit dem Hund. Ob ein Hund bei Menschen, die grundsätzlich Angst vor Hunden haben, Stress abbaut, wage ich zu bezweifeln. Zwar liegt der Hund die meiste Zeit unter dem Bürotisch, aber von Zeit zu Zeit läuft er auf Erkundungstour über den Gang, so dass ängstliche Mitarbeiter immer wieder mit dem Hund konfrontiert werden könnten.

Auch sonst muss beim Bürohund einiges beachtet werden:
  • Erlaubnis für Hundehaltung
    Sind die Büroräume gemietet, muss das Unternehmen die Erlaubnis vom Vermieter einholen.
  • Neben der Geschäftsleitung muss die Hundehaltung im Büro mit dem Betriebsrat abgesprochen werden.
  • Alle Mitarbeiter müssen den Hund akzeptieren.
    Neben Angst vor Hunden kann eine Tierhaarallergie vorliegen.
  • Die Büroräume müssen angemessen sein.
    Kleine Räume oder ein Großraumbüro sind wenig geeignet.
  • Geruchsbelästigung vermeiden
    Gerade an Regentagen und bei langhaarigen Hunden ist diese Gefahr gegeben.

 
Der Arbeitgeber kann die Einwilligung für den Hund im Büro jederzeit zurücknehmen. Das hat das Landesarbeitsgericht 2014 in Düsseldorf entschieden.

Wenn es nicht nur ein Bürohund ist, sondern mehrere

Der Hund am Arbeitsplatz erfordert Rücksichtnahme auf die Bedürfnisse derjenigen, die mit dem Hund konfrontiert werden. Das gilt zum einen, wenn Kunden oder Klienten kommen und gehen, zum anderen, wenn mehrere Hunde sich in den Büroräumen aufhalten.

Bereits in den frühen 90er Jahren arbeitete ich in einer Firma, in der Mitarbeiter ihre Hunde mitbringen durften. Zwei dieser Hunde vertrugen sich nicht besonders gut, so dass es auf dem Gang immer wieder mal zu Geknurre kam. Das Knurren und Schimpfen auf dem Gang empfand ich bei konzentrierter Arbeit als störend.

Mehrere Hunde im Büro erfordern also eine besondere Handhabung und können für die Mitarbeiter zur Belastung werden. Ist die Akzeptanz eines Hundes noch einfach, wird es bei mehreren Hunden schon schwieriger. Gleiches Recht für alle Mitarbeiter ist bei besonderen Hundecharakteren schwer einzuhalten. Wenn keine Kompromisse gefunden werden, ist das Thema Bürohund für diese Arbeitsstelle nicht mehr möglich.

Ein Bürohund erfordert vor allem in der Anfangsphase viel Rücksichtnahme, bis sich alle Mitarbeiter und der Hund aneinander gewöhnt haben. Sind es mehrere Hunde, ist das für alle Beteiligte schwieriger – einschließlich der Hunde. Das ist sicher ein Grund, warum sehr viele Unternehmen einen Hund am Arbeitsplatz nicht gestatten.

Dennoch:
Meist gewöhnen sich die Mitarbeiter schnell an den Hund und haben Freude daran, wenn ihnen der Hund einen Besuch abstattet, sich kurz kraulen lässt und dann wieder an seinen Ruheplatz zurückkehrt.

Der Kollege Hund ist auf alle Fälle besser als ein Kollege Roboter. Denn auch wenn der Hund nicht antworten kann, ist er doch ein wunderbarer und liebevoller Zuhörer. Und streicheln würde mir beim Roboter auch keinen Gewinn bringen 🙂

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3 Gedanken zu „Bürohund – eine gute Idee?“

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