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Warum wir arbeiten

Diesen Buchtitel habe ich neulich über einen Link erhalten. Nachdem ich kurz nach dem Inhalt geschaut hatte, wurde ich in meiner Meinung bestätigt, dass Arbeit Menschen in erster Linie zufrieden macht und erst in zweiter Linie dem Gelderwerb dient, um den Lebensunterhalt zu erwirtschaften.

Selbstständiges Handeln, Planen und Ziele setzen und vor allem eine abwechslungsreiche Tätigkeit ausführen, sind die Hauptkriterien zufriedenstellender Arbeit.

Definition Arbeit

Zunächst möchte ich den Begriff Arbeit genauer definieren. Arbeit bedeutet nach
Barry Schwartz eben nicht in erster Linie Gelderwerb. Diese Definition kam durch die Wirtschaftsinteressen, die an der Arbeit, die andere für sie leisten gut, mitverdienen. In Tierversuchen, in denen die Tiere für Leistung mit Futter belohnt wurden, wurde zusätzlich deutlich, dass dieser Belohnungseffekt manipulierbar macht und sich entsprechend auf das Verhalten auswirkte.

Schon von klein auf wird der Mensch darin bestärkt, nur etwas zu tun, wenn es einen bestimmten Anreiz dafür gibt. Das geht soweit, dass Jugendliche, die keinen Arbeitsplatz finden, Geld dafür bekommen, wenn sie in die Schule gehen. Das führt dazu, dass die Jugendlichen zwar die Klassenräume aufsuchen, in ihrer Langeweile und dem damit verbundenen Desinteresse das Lehrpersonal aber meist zur Verzweiflung treiben. Der Anreiz für einen möglichen Wissenserwerb besteht nur im Nehmen. Diese Jugendlichen empfinden es durchaus als Arbeit, Stifte in die Hand zu nehmen und zu schreiben oder ein Buch aufzuschlagen.
Das entspricht der Definition der Arbeit von der Antike bis zum Mittelalter, dass Arbeit unwürdig sei, eine Last und eine Plage. Damit macht sich auch die Mentalität breit, dass es egal sei, was man arbeitet, Hauptsache der Erwerbstätige bekommt genug Geld dafür, so eine Art Schmerzensgeld, weil er zur Existenzsicherung eben arbeiten muss.

Im Gabler Wirtschaftslexikon wird der Begriff Arbeit wesentlich mehr differenziert und zunächst als „zielgerichtete, soziale, planmäßige und bewusste, körperliche und geistige Tätigkeit“ gesehen. Arbeit wird gewissermaßen definiert als Tauschgeschäft: Leistung gegen Geld.

Motivation und Arbeit

Wer Arbeit nur als Mittel zur Existenzsicherung sieht, übernimmt zwar jede Tätigkeit, verrichtet sie aber selten gerne und mit Elan.

Ein wesentliches Element für Freude an der Arbeit ist die Motivation.
  • Motivation durch andere
    sind Tätigkeiten, die Sie für Menschen ausführen, die sich dankbar zeigen.
  • Eigene Motivation
    ist die Freude an der Tätigkeit. Sie entsteht vor allem dann, wenn jemand einen Sinn in seiner Arbeit sieht.

 
Eine Untersuchung von Gallup aus der Wirtschaftswoche zeigt, dass nur ca. 17 % der Arbeitnehmer Begeisterung und Leidenschaft bzw. Zufriedenheit in ihrer Tätigkeit finden.

Eine Identifikation mit dem Unternehmen findet nicht statt, was sogar dazu führt, dass diese Mitarbeiter nicht einmal das Produkt ihrer Firma empfehlen.

Arbeit oder Beruf

Ich unterscheide deshalb ganz gerne zwischen Arbeit und Beruf. Beruf hängt für mich mit Berufung zusammen. Berufung als Tätigkeit, für die ich mich berufen fühle.

Dabei tauchen eine ganze Reihe von Fragen auf, wie Sie gerne arbeiten möchten:
  • Mit Menschen zusammen oder lieber alleine arbeiten.
  • Bewegung und frische Luft brauchen oder lieber vor dem PC sitzen.
  • Körperlich oder lieber eher geisteswissenschaftlich tätig sein wollen.
  • Kreativ eigene Ideen verwirklichen oder lieber Aufträge übernehmen und organisieren.

 
Meist kommt eine Mischung aus mehreren Aspekten zusammen.

Arbeit als reine Existenzsicherung hat selten mit Berufung zu tun und führt schnell zu Unzufriedenheit. Wer unzufrieden ist mit seiner Arbeit, kann sich gar nicht vorstellen, dass Arbeitslose depressiv werden, weil sie sich nutzlos fühlen und nicht mehr am sozialen Leben teilnehmen können. Dabei spielt das Einkommen eine eher zweitrangige Rolle.

Besonders bei den freien Berufen gibt es viele Kreative von Autoren über Grafiker und Maler bis zu Fotografen, die ihrer Berufung nachgehen. Trotz allem gehört zu den kreativen Berufen eine fundierte Ausbildung, nicht jeder der Gestalten am PC als Hobby betreibt, ist ein erfolgreicher Grafikdesigner oder ein Hobbyfotograf, jemand, der mit seinen Bildern Geld verdienen kann.

Karl Valentin drückt es sehr treffend aus:

© Bürodienste-in
© Bürodienste-in

Die meisten kreativen Berufe sind eher handwerkliche Tätigkeiten und schaffen etwas Neues. Eine Arbeit, die stets befriedigt.

Das Handwerk hat „Goldenen Boden“

Wenn Arbeit Berufung ist, hat es meist damit zu tun, dass man den Prozess der gesamten Tätigkeit mitverfolgen kann. Das finden wir überwiegend im Handwerk oder in Berufen, die direkt mit Mensch oder Natur zu tun haben.

Dass das Handwerk einen „Goldenen Boden“ hat, gilt immer noch. Ich würde sogar sagen: Das Handwerk hat „Goldene Hände“, denn hier wird die Arbeit sichtbar. Dabei muss es nicht der Schreiner oder Kunstschmied sein, der einem sehr plastisch vor Augen führt, was er erschaffen hat. Der Maurer und der Fliesenleger sehen den Fortschritt ihrer Arbeit förmlich. Das Werk entsteht vor ihren Augen, durch ihre Hände und befriedigt sie.

Ähnlich geht es Gärtnern oder Landwirten, die ihre Betriebe noch nicht industrialisiert haben. Was sie mit ihren Händen begonnen haben, wächst sichtbar für alle.

In der Automobilbranche gibt es Aufteilungen zwischen Routinearbeiten, die häufig Maschinen ausüben können und Tätigkeiten, die weiterhin Handarbeit erfordern. Von der Fließbandarbeit aus Zeiten von Ford sind die Autokonzerne inzwischen weit entfernt. Bei Arbeiten, die Menschen erledigen müssen, steht die Arbeit im Team im Vordergrund. Gemeinsam etwas zu erschaffen, sich gegenseitig ergänzen und das Wissen, die Tätigkeit des anderen übernehmen zu können. Das hat übrigens gerade bei der Endmontage von Autos einen weiteren Sinn: Einseitige Belastung des Körpers durch einseitige Tätigkeiten werden durch das Team verhindert, indem jeder die Handgriffe aller Gruppenmitglieder beherrscht.

Ein Team, das sich ergänzt und deren Arbeit sich nicht durch Maschinen ersetzen lässt, da sie es eigenständiges Handeln voraussetzt und auf Kommunikation angewiesen ist.

Roboter für Routinen

Ein Schreiner, der nur noch Möbel für eine Umzugsfirma auf- und abbaut, wird seine Tätigkeit weniger als Berufung empfinden als jemand, der Möbel herstellt. Genauso ist es mit Fließbandarbeiten, die immer mehr durch Maschinen oder Roboter ersetzt werden.

Routinen sind Tätigkeiten, die schon länger Programme ausführen. Das hat allerdings dazu geführt, dass viele Tätigkeiten, die früher von mehreren Personen übernommen haben, heute eine einzelne Person leisten muss. Die Arbeit wird zur Last und die Sinnhaftigkeit hinter dem Beruf geht dabei oft verloren. Das führt zu Stress, zu Konzentrationsmängeln bis hin zu Arbeitsausfall durch Krankheit.

Routinen führen noch zu einem anderen Problem: der Automatismus entzieht uns die Kontrolle über das eigene Handeln. Sie kennen das, dass Sie zum Beispiel aus der Küche gehen und sich fragen: „Habe ich jetzt die Kaffeemaschine ausgemacht?“ Das trifft auf viele Tätigkeiten zu, die Sie „automatisch“ machen.
Deshalb werden immer mehr dieser Arbeitsprozesse automatisiert. Das kommt dem Sinn des sinnvollen Arbeitens entgegen.

Wir arbeiten, um unsere Bedürfnisse zu befriedigen. Das sind in erster Linie Zufriedenheit, soziale Kontakte und Eigenständigkeit im Denken und Handeln.

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