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Multitasking, eine Falle für Frauen geschaffen …

Wikipedia spricht bei Multitasking von einem Betriebssystem, das mehrere Aufgaben gleichzeitig abarbeiten kann. Irgendwann hat sich die Frau diesen Schuh angezogen. Warum nur?

Dabei sieht sich die Frau durchaus nicht als Maschine, sondern ist stolz darauf, dass sie mehrere Tätigkeiten parallel ausüben kann. Spätestens im beruflichen Alltag erweist sich das als böse Falle.

Vielseitige Tätigkeiten privat und im Beruf

Kindern und Jugendlichen scheint es leicht zu fallen, Musik zu hören, Hausaufgaben zu machen und Mails mit Freunden auszutauschen. Etwas, was im Alter schwerer fällt und manch einer macht in späteren Jahren die Musik aus, wenn er sich auf eine Sache konzentrieren möchte.

Dennoch ist Multitasking DAS Merkmal, das in erster Linie Frauen nachgesagt wird:
Es seien vor allem Frauen, die mehrere Dinge auf einmal können.

Vor allem bei Müttern sind oft Tätigkeiten parallel gefragt: kochen, Haustiere versorgen, sich mit den Kindern unterhalten …

Schon bei einer Unterhaltung ist klar, dass die Regeln der Kommunikation außer Kraft gesetzt werden, da der Kommunikationspartner bei der Unterhaltung nicht richtig angesehen wird, wenn die Mutter parallel andere Aufgaben verrichtet. Mimik und Gestik verschwimmen und das Gesagte verliert möglicherweise seine Bedeutung.

Dennoch versuchen Frauen, diesem Vorurteil, sie seien prädestiniert für Multitasking, eifrig gerecht zu werden. Nur so kann ich mir erklären, warum Frauen vermehrt in Arbeitsbereichen arbeiten, in denen sie mehrere Aufgaben fast gleichzeitig abarbeiten müssen. Das trifft ganz besonders auf den Pflegebereich zu, unabhängig ob im Krankenhaus oder in der Altenpflege.

Ferner beanspruchen Aufgaben im Büroservice bzw. in der Büroorganisation diese Fähigkeit besonders für sich.

Gerade hier muss der Kopf frei bleiben, wenn

  • das Telefon läutet
  • ein Kollege was fragt und
  • sich im Postfach die eingehenden E-Mails stapeln.

 
Denn in den aufgeführten Beispielen erfordert jede Aufgabe ungeteilte Aufmerksamkeit. Wenn Sie hier keine klaren Grenzen setzen und keine Struktur in Ihre Arbeitsabläufen bringen, wünschen Sie sich bald acht Arme und zwei Köpfe.
Sie fördern andererseits die Erwartung, dass Sie jede dieser Arbeiten sofort und vor allem schnell erledigen.

Aber tatsächlich passiert etwas anderes.
  • Der Anruf, der sofort entgegengenommen wird, wird unkonzentriert aufgenommen.
  • Der Kollege, den „frau“ nicht warten lassen möchte, wird durch Blicke regelrecht fixiert, dass er abwartend stehen bleibt
  • Die ersten E-Mails im Postfach werden schnell „nebenher“ überflogen.

 
Die Folge ist, keine der Aufgaben ist zufriedenstellend gelöst. Wenn es dumm läuft, ist die Notiz zum Telefongespräch fast unlesbar, der Kollege wollte nichts Besonderes und die E-Mails müssen zur Verarbeitung nochmal gelesen werden.

Statt Multitasking: Eins nach dem anderen – besonders im Home-Office

Für viele erscheint es vorteilhaft im Home-Office zu arbeiten, weil neben (sic!) dem Job zusätzlich Haushalt und Kinder bewältigt werden können. Bei Gegenwehr heißt es, womöglich noch witzig gemeint: „Ihr Frauen könnt doch Multitasking“.
Welche Frau traut sich dann noch zu sagen: „Halt, Stopp – eins nach dem anderen!“

Die technischen Kommunikationsmittel führen vermehrt zu Hektik. Der ständige Wechsel zwischen verschiedenen Arbeitsgängen führt zu Konzentrationsproblemen. Der technische Fortschritt und der schnellere Ablauf von unterschiedlichen Aufträgen erfordert einen hohen Konzentrationslevel. Das Gehirn kommt an seine Leistungsgrenzen.

Hierzu gibt es inzwischen Untersuchungen, die das bestätigen. Die Digitalisierung der Arbeitswelt schreibt die FAZ in der Artikel “Arbeitswelt: 4.0 Digital mobil überfordert, dass die Digitalisierung die Arbeit zwar erleichtere, aber sich immerhin ein Drittel durch den ständigen Wechsel innerhalb der Arbeit und Verfahren überfordert fühlt.

Bei Büroarbeiten, die nebeneinander erledigt werden, kann nur einem Teil die volle Aufmerksamkeit gewidmet werden. Das wird durch mehrere Studien belegt. Die einzelnen Aufgaben werden langsamer erledigt oder oberflächlich bis fehlerhaft ausgeführt.

Fehler wie
  • ein Zahlendreher
  • eine E-Mail an die falsche Adresse
  • eine Rechnung falsch überwiesen

 
können großen Schaden anrichten. Neben wirtschaftlichen Folgen für ein Unternehmen kann es zumindest zu Ärger mit manchem Kunden führen.

Das kommt auch daher, dass die Schwerpunkte der einzelnen Aufgabe unterschiedlich im Gehirn angelegt werden und Menschen damit auch unterschiedlich umgehen.

Fehler führen in der Folge zu Unzufriedenheit. Diese Unzufriedenheit wirkt sich auf alle Lebensbereiche bis ins Privatleben aus.

In einem Interview zu ihrem Buch „Die Multitaskingfalle“ sagt Beate Schneider u. a.:
Dieses „Aufmerksamkeitshopping“ greift letztendlich bis ins Privatleben. Das Genießen eines Moments wird erschwert bis unmöglich gemacht. Es beraubt uns schließlich unserer Lebensqualität.

Achtung: Aufmerksamkeits-hopping nicht Aufmerksamkeit-shopping – letzteres ist oft eine Folge von Frust 🙂

Mein Vater pflegte immer zu sagen, wenn er bei der Arbeit war und jemand wollte etwas von ihm: „Man kann nur eins tun“. Wie Recht er damit doch hatte. Erledigen Sie lieber eine Aufgabe vollständig als am Tagesende auf drei oder vier unfertige Aufgaben zu blicken, die am nächsten Tag zu Ihrem Pensum noch dazu kommen.

Die Illusion des Multitasking
©https://twitter.com/anassbelcaid1

Der Mensch ist eben kein Roboter und das ist auch gut so. Das gilt in besonderem Maße für die vielen diffizilen Arbeitsgänge rund um die Bürotätigkeit, die viel Konzentration und Verantwortung erfordern und nicht zuletzt auch für Männer.

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4 Gedanken zu „Multitasking, eine Falle für Frauen geschaffen …“

  1. Dein Vater hatte mit seiner Aussge absolut recht! Beim “Multitasking” – switchen zwischen verschiedenen Aufgaben richtet das Gehirn seine Aufmerksamkeit immer nur einer Aufgabe zu, steigt dann bei der nächsten wieder ein. Durch schnelles umswitchen muss man immer wieder einen Schritt zurückgehen und neu an einer begonnenen Aufgabe anknüpfen. Dadurch entsteht ein regelrechter Sägezahneffekt – wenn man sich eine grobe Säge vorstellt wird gut deutlich, dass am Ende kein Zeitgewinn erzielt wird.

    Funktionieren tut dies nur mit automatisierten Tätigkeiten, z.B. Kaffee einschenken und gleichzeitig sprechen. Ist die Sprachnachricht kompliziert und erfordert die volle Konzentration, kann es allerdings auch hier vorkommen dass der Kaffee im Zuckerstreuer landet anstatt in der Kaffeetasse 🙂

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