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Die Fallen der Selbstausbeutung

Selbstausbeutung trifft Angestellte genauso wie Selbstständige im Home-Office. Viele denken, dass sie sich dagegen zu wehren wissen und tappen damit schon in die erste Falle. Selbstausbeutung muss deshalb zunächst erkannt werden, damit Strategien dagegen entwickelt werden können.

Die Rechte der Angestellten gelten auch für Selbstständige. Da sie ihr eigener Arbeitgeber sind, sollten sie sich von Zeit zu Zeit an den Entwicklungen in gut geführten Firmen orientieren. Eine gute Unternehmensleitung ist am Wohl seiner Mitarbeiter interessiert, denn nur ein ausgeglichener Mitarbeiter arbeitet motiviert und fehlerfrei für sein Unternehmen.

Arbeitspensum und Zeitaufwand

Ein bekanntes Problem dürfte sein, dass Sie sich zu viel vornehmen. Vor allem an Tagen, an denen eher Routinetätigkeiten anfallen, passiert das gern. Keinem ist bei der Planung bewusst, wie viel Zeit die Tätigkeiten wirklich in Anspruch nehmen, weil sie schnell und einfach zu erledigen sind.

Aber auch sonst hat der Tag oft zu wenig Stunden. Kein Mensch kann konzentriert zwölf Stunden und mehr durcharbeiten. Es entstehen also immer Phasen, in denen langsamer oder unkonzentrierter gearbeitet wird. Viele möchten diese eher uneffektiven Phasen durch längere Arbeitszeit wieder wett machen.

Besser ist es diese uneffektiven Phasen zu akzeptieren und sich kurze Pausen zu gönnen. Diese Pausen werden schnell wieder eingeholt, wenn Sie anschließend konzentriert Ihre Arbeit fortsetzen.

Fehlende Strukturen

Wem es häufiger passiert, dass er sich zu viel vornimmt, sollte über einen bestimmten Zeitraum ein Tätigkeitstagebuch führen. Da gehören ebenso arbeitsfremde Aktivitäten wie surfen oder chatten im Internet dazu.

Beliebt für eine bessere Arbeitsorganisation sind die sog. To-do-Listen. Mich stören die 10 Punkte, die ich mir da aufschreiben soll. Der Wunsch das alles abzuarbeiten, fördert den Anspruch nicht eher aufzuhören, bis man fertig ist. Dazu kommt, dass durch unvorhergesehene Ereignisse z. B. ein längeres Telefonat nur ein Bruckteil der Liste abgearbeitet werden kann. Die Erfahrung zeigt, dass man im Allgemeinen nur 60% der Dinge abarbeitet, die man sich vorgenommen hat.

Ich empfinde zu eine halb abgearbeitete Liste als frustrierend. Deshalb mache ich mir aus Fehldrucken DIN A 5 Zettel und schreibe mir die Aufgaben mit Datum einzeln auf die Blätter ggf. mit zusätzlichen Notizen.

Das hat mehrere Vorteile

  • Ich schreibe alle Aufgaben sofort auf, wenn sie mir einfallen – teilweise mit Deadline.
  • Damit setze ich mich nicht mit einer langen Liste unter Druck, sondern arbeite Zettel für Zettel. ab
  • Diese die Zettel sortiere ich jeden Tag nach Wichtigkeit bzw. nach Enddatum.
  • Jedes Mal, wenn ich eine Aufgabe erledigt habe, zerreiße ich den Zettel genüsslich.

 
Besonders freue ich mich, wenn ich eine Aufgabe in einem anderen Zusammenhang bereits erledigt habe und ich den Zettel gleich zerreißen darf, wenn er in meinem Stapel auftaucht.

Natürlich ist darauf zu achten, dass die diese Zettel eine Anzahl von 15 bis maximal 20 Einzelaufgaben nicht übersteigen.

Der Fluch der Technik

Neben einem abstürzenden PC oder einem streikenden Drucker ist heute vor allem die permanente Erreichbarkeit ein wesentlicher Faktor der Selbstausbeutung. E-Mails rund um die Uhr, am Abend, am Wochenende bis in den Urlaub lässt immer weniger echte Erholungsphase zu.

Inzwischen merken immer mehr Firmen, dass sie ihre Mitarbeiter überfordern mit dem Anspruch, rund um die Uhr zur Verfügung zu stehen. Daimler geht sogar weiter und löscht E-Mails, die während des Urlaubs kommen. Diese Regelung gibt es seit 2013.

Und was für ein großes Unternehmen möglich ist, sollte sich auch der Soloselbstständige gestatten. Ein Hinweis mit „Unser Betrieb ist bis … geschlossen. Ihr E-Mail wird automatisch gelöscht. Bitte nehmen Sie ab … erneut Kontakt mit uns auf. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.“ bewahrt Sie vor einem überfüllten Postfach, wenn Sie aus dem Urlaub zurückommen.

„Ich arbeite gerne“

Assistentinnen für Abteilungsleiter sowie Selbstständige im Home-Office arbeiten oft wirklich gern und empfinden einen zwölf-Stundentag nicht als Belastung. Leider sieht das der Körper oft anders. Deshalb sollten 60-Stunden-Wochen oder mehr nicht zu Regel werden.

Vor allem Tätigkeiten rund ums Büro erfordern hohe Konzentration, das beansprucht die Leistungsfähigkeit, so dass in die Abendstunden in erster Linie Routinearbeiten gelegt werden sollten. Kreative zum Beispiel Texter fahren oft erst nach 20 Uhr zur Form auf, so dass diese für sich andere Arbeitszeitmodelle finden.

Die Arbeitszeitgestaltung, insbesondere bei Selbstständigen, verläuft häufig individuell und damit oft über einen 12-Stunden-Tag hinaus. Bei Angestellten, die während Kernzeiten arbeiten, führt zu viel Flexibilität ebenso zu Überstunden.

Hier hilft ein Gespräch. Ein Gespräch ähnlicher Art muss der Selbstständige mit sich selbst führen. Dazu braucht er wieder Stift und Papier, um aufzuschreiben, welche Probleme sich durch ein ständiges Arbeiten für ihn ergeben.

Schreiben Sie auf, was Sie durch Ihr ständiges Arbeiten vernachlässigen:
  • Freizeitaktivitäten mit den Kindern / Partner
  • Fitness-Center, Sport
  • Hobbys etc.
  • echte Entspannungsphasen

 
Hausarbeit oder Betreuung der Kinder zählen übrigens zur Arbeit und fallen ggf. ebenfalls unter Selbstausbeutung 😉

Überlegen Sie sich Lösungen
  • Sortieren Sie nach Wichtigkeit. Vieles lässt sich noch am nächsten Morgen erledigen.
  • Schreiben Sie die wichtigsten Aufgaben für den nächsten Tag auf und legen diese Zettel an den PC.
  • Legen Sie Routinearbeiten, die nicht dringend erledigt werden müssen, in den Abend. So lässt sich eine bestimmte Zeit, den Arbeitstag zu beenden, leichter einhalten.

 
Wenn Sie merken, dass Sie mehr Zeit vor Ihrem PC bzw. an Ihrem Schreibtisch verbringen als mit Ihrer Familie oder Ihren Freunden, sollten sie beginnen, ein paar Dinge in Ihrem Arbeitsablauf umzustellen.

Die beste Kontrolle haben Sie darüber, wenn Sie sich eine Zeit lang Notizen machen und entsprechend Ihre eingefahrenen Verhaltensmuster langsam aber kontinuierlich ändern.

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