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Bürodienstleister schreiben für Dienstleister und Unternehmen

Bürodienstleistungen kein „Notnagel“-Markt

Bürodienstleistungen ein Markt? Eine Marktnische sind Bürodienstleistungen noch nie gewiesen. Im Gegenteil, der Markt ist nach wie vor extrem eng. Inzwischen hat sich der Markt für Bürodienstleistungen etwas gelichtet. Viele sind wieder in eine Festanstellung zurückgegangen. Andere haben das Metier gewechselt und wieder andere haben aus unterschiedlichen Gründen ganz aufgegeben.

Als 2003 mit der Arbeitsmarktreform die erste Welle der Selbstständigkeit und mit den Ich-AGs über das Land schwappte, war diese Idee vor allem für Frauen ein „Notnagel“, um nicht in die Arbeitslosigkeit zu driften. Grundkenntnisse auf einem Gebiet, ein paar autodidaktische Vertiefungen, ein Seminar zur Existenzgründung oder vertiefend ein Seminar zu Aufgaben rund um die Bürodienstleistung und los ging es.

In den Zeiten des Booms fiel es auch bei der Marktbetrachtung nicht sofort auf, dass in kleinem Umfeld des eigenen Unternehmens die gleichen Gründungen wie Pilze aus dem Boden schossen. Es hat sich für viele als Trugschluss erwiesen eine Gründung mehr oder weniger aus dem Stand zu starten. Statt sich mit einem gut durchdachten Konzept zu positionieren, purzelten mit der dichten Konkurrenz die Preise. Damit war für viele noch vor Ablauf der drei Jahre zu Existenzgründung die Idee zur Selbstständigkeit zu Ende.

Dabei ist Bürodienstleistung umfangreich und kann immer noch mit einem gut durchdachten Konzept und einer fundierten Ausbildung ein Ausgangspunkt für eine Selbstständigkeit sein. Aus der Not heraus sollte jedoch niemand gründen. Zu leicht werden Klippen übersehen und vor allem zu schnell gegründet.

Bürodienstleistungen ein Markt und ein breites Spektrum an Dienstleistungen

Wichtig ist, dass Sie sich als Gründer darüber klar werden, wo Ihre Zielrichtung hingeht. Grundsätzlich ist gegen eine Gründung im Bereich Bürodienstleistung nichts einzuwenden. Neben Neigungen ist die betriebliche Erfahrung wichtig, damit Sie sich für Ihrer Positionierung einen oder mehrere Schwerpunkte setzen können.
Die Vielseitigkeit der Bürodienstleistungen lässt sehr unterschiedliche Fachbereiche mit bestimmten Schwerpunkten zu:

  • Buchhaltung über Liquiditätsprüfung bis zum Controlling
  • Beratung in allen möglichen Bereichen in Unternehmen vom Aufbau einer technischen Infrastruktur über Organisationsfragen bis Kommunikation im Unternehmen
  • Büroservice mit allen relevanten Sekretariatsaufgaben
  • Schreibbüro für alle Arten von Schreibservice, insbesondere als Spezialisierung für Ärzte, Psychologen, Rechtsanwälte oder unterschiedliche Wissenschaftsbereiche
  • Büroorganisation mit dem Aufbau sinnvoller Strukturen
  • Grafikdesign mit der Aufbereitung der optischen Darstellung
  • Webdesign/ Webprogrammierung für eine gelungene Darstellung im Netz verbunden mit einer guten Auffindbarkeit (SEO)
  • IT-Dienstleistungen vom Einzelplatz-PC über die Vernetzung aller Beteiligten einschließlich aller Möglichkeiten der Telefonie, betrieblich angepasste Software, Datensicherheit
  • Fremdsprachen mit Übersetzung, aber auch Landeskunde bis zu interkulturellen Besonderheiten
  • Projektorganisation von der Implementierung neuer Software bis zur Umstellung der Arbeitsorganisation
  • Personalwesen mit allen Tätigkeiten von der Einstellung bis zur Kündigung und allen Aufgaben rund um Personal und Personalverwaltung

 
Diese vielen verschiedenen Bereiche unterscheiden sich nochmals durch Spezialgebiete und besondere Branchenkenntnisse. Diese Informationen können Sie durch eine strukturierte Darstellung vermarkten. Eine klare Zielsetzung und eine gründliche Vorbereitung sind die Basis für einen erfolgreichen Start. Hier muss viel Zeit einkalkuliert werden.

Bürodienstleistungen – Markt: Die Marktbeobachtung und Marktanalyse

War in dem Gründerboom eine Marktanalyse noch schwierig, da die Mitbewerber fast gleichzeitig ihre Idee umzusetzen versuchten, half in den Folgejahren eine Marktanalyse leider auch nicht unbedingt weiter.

Das hat verschiedene Gründe

  • Statistiken in den Handelskammern führen Bürodienstleistungen nicht explizit aus bzw. gestalten sich zu einer schwierigen Suche. Letztendlich werden dort auch nur Firmen geführt, die sich selbst eingetragen haben.
  • Branchenbücher geben eine gute Übersicht, weisen aber keinen aktuellen Bestand aus, da Unternehmen, die schließen sich selten aus diesen Auflistungen austragen.
  • Websites, auf die auf einmal nicht mehr zugegriffen werden kann oder seit Jahren nur als „Baustelle“ existieren, sprechen schon eine deutlichere Sprache, sagen aber letztendlich auch nichts über einen aktuellen Stand von Anbietern aus.

 
Dass im Umfeld auch immer wieder Bürodienstleister aufgegeben, bleibt nicht verborgen. Hat man sich doch im Rahmen der Erkundung mit dem einen oder anderen in Verbindung gesetzt und manchen davon nie erreicht oder erfährt über andere Wege von Schließungen.

Schließungen sind keine Orientierungshilfe für Bedarf und Nachfrage aufgrund unterschiedlicher Ursachen wie:
  • Umzug
  • Krankheit, Alter
  • Neues Geschäftsfeld
  • Namensänderung – also gar keine Geschäftsaufgabe
  • Keine Tragfähigkeit aufgrund mangelnden Einkommens
  • Rückkehr in das Angestelltenverhältnis

 
Für die letzte Gruppe kam oft nach ein / zwei Jahren das „große Erwachen“. Die Kunden blieben aus, die Empfehlungen durch Kundenbestand an neue Kunden war eher gering, der Bekanntheitsgrad der angebotenen Bürodienstleistung war eher marginal. Die Möglichkeiten der Werbung und Akquise waren beschränkt, das Ende programmiert.

Eine Marktentwicklung insbesondere für Büroservice ist leider nicht vorhersehbar. Gerade in diesem Bereich habe ich viele Unternehmen in den letzten Jahren beobachtet, die aufgegeben haben. Deshalb ist es wichtig, dass Sie den Markt beobachten. Kundenwünschen ändern sich und Sie müssen diese Veränderungen frühzeitig erkennen.

Selbstständigkeit – eine Überlegung, die reifen muss

Der Volksmund sagt: Gut Ding will Weile haben.
Leider ist in unserer heutigen Zeit viel zu viel auf schnellen Erfolg, schnellen Ertrag usw. ausgerichtet. Dies birgt die Gefahr, dass die Orientierungsphase zu kurz ist, die Marktchancen nicht richtig überprüft werden und die eignen Fähigkeiten in falschen Projekten Energie und Geld fressen.
Der Businessplan muss eben die Substanz haben, die mit der realen Situation vor Ort zu tun hat. Da helfen keine  Beteuerungen, dass eine Sekretärin, jemand für die Website oder den PC immer gebraucht werden. Die Erwartungen müssen realistisch sein, Berater hinterfragt werden und die eigenen Fähigkeiten ehrlich hinterfragt werden.

Ich empfinde es als Bereicherung, wenn ständig die Möglichkeiten des Marketings über das Internet sich ändern. Andererseits nervt es mich auch, dass ich mich immer wieder neu in die Änderungen in einzelnen sozialen Netzwerken einarbeiten muss. Dabei müssen Sie die rechtlichen Veränderungen im Auge behalten, denn die werden keinem Selbstständigen mitgeteilt. Über diesen Spagat müssen Sie sich als Gründer bewusst sein. Wenn Sie das Internet nur als notwendiges Übel betrachten, müssen Sie sich zusätzlich noch Strategien für Ihre Akquise überlegen.

Persönlichkeit des Selbstständigen

Nicht zuletzt spielt die Persönlichkeit eine wichtige Rolle. Auf den Selbstständigen kommen eine ganze Reihe von Tätigkeiten zu, die er bisher nicht leisten musste. Für einen Bürodienstleister rund um Büroorganisation fällt die Verwaltung sicher nicht schwer. Sich selbst zu vermarkten und passenden Kanäle dafür zu finden, ist für viele jedoch nicht einfach. Wenn Sie das Home-Office vorziehen, müssen Sie sich im Klaren sein, dass die Ansprache mit den Kollegen fehlt. Was zu Beginn als reizvoll empfunden wird, kann später als Minuspunkt empfunden werden.

Sie sollten also eine Gründung nicht zu leicht nehmen, denn Fehlentscheidungen können teuer werden und wenn sie “nur” viel Nerven kosten.

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